Das Swadishtana Chakra


Swadisthan Chakra (2)
Swadisthan Chakra (2)

 

Das Swadhisthana Chakra wird meistens immer als das zweite Chakra bezeichnet, doch eigentlich ist es das dritte, das beim ersten Aufsteigen der Kundalini erleuchtet wird. Es schwebt wie ein Satellit an einem Faden am Nabhi Chakra und bewegt sich um das Void herum, um die Bereiche der 10 Blütenblätter des Nabhi Chakras mit Lebenskraft zu versorgen.

 

Diese 10 Blütenblätter stellen die 10 Gebote dar. Wenn die Kundalini zum ersten Mal aufsteigt, geht sie durch das Nabhi Chakra, dann am Faden entlang, um das Swadhisthan zu erleuchten und dann zurück zum Nabhi.

 

Die Deität des Swadhisthanas ist Shri Brahmadeva, der Schöpfer, und seine Shakti Shri Saraswati, die Göttin der Musik und Kunst. Hier wird die Energie für unsere Kreativität geschaffen.

 

Der Drang, einmalig zu sein, sich zu messen oder wegen intellektueller und kreativer Fähigkeiten anerkannt zu werden, kommt von Ego. Das Ego ist durch den Pingala Nadi direkt mit dem rechten Swadhisthan verbunden. Die wichtigste Aufgabe dieses Zentrums ist es, Fettteilchen im Bauch abzubauen, um damit die grauen und weißen Zellen im Gehirn zu ernähren und so die Energie für unser Denken zu erzeugen. Zuviel Denken allerdings erschöpft den Pingala Nadi auf der rechten Seite und trocknet dadurch den Zentralkanal aus. Das Ego schwillt weiter an, bis es da Gehirn einhüllt und das Superego auf ein Mindestmaß zurückdrängt. Dadurch beeinträchtigt es ernstlich die Durchgängigkeit des Zentralkanals, der vom Atma regiert wird, der wahren Quelle der Kreativität. Das Gehirn ist dann kein Schwamm mehr, sondern ein Stein und verliert seine ganze Aufnahmefähigkeit.

 

Das extreme Bemühen um Kreativität tötet jede Spontaneität, und daher ist die moderne Kunst — sei es im Drama, in der Musik oder in der Malerei — so oberflächlich und ohne freudespendende Qualitäten. Das Ego lässt sich gerne verzärteln und ist glücklich, wenn es einen undurchbrechbaren Teufelskreis bildet. Wenn der Pingala Nadi sich vom Zentrum her wieder aufzuladen versucht, wird ein Ungleichgewicht geschaffen. Das Problem zeigt sich oft als Erstarren des linken Nabhis und kann sich auf die ganze linke Seite ausdehnen. In solchen Fällen entwickeln sich Krankheiten wie etwa Diabetes. Wenn das Ego das Herz ergreift, den Wohnsitz des Atma, stellen sich Herzfehler ein. Vernachlässigt jemand das Selbst weiterhin und läuft hinter anderen Dingen her, straft das Atma durch Herzanfälle.

 

Gemeinsam mit den Nabhi Chakra überwacht das Swadhisthana die Leber. Da sich das Swadhisthan mit dem Denkvorgang beschäftigt, werden bei zu viel Denken die anderen Organe, die es auch überwachen sollte, vernachlässigt, und z. B. die Leber leidet darunter. Probleme in diesem Bereich werden durch Prickeln im Daumen, im Mittelfinger oder der Innenfläche der rechten Hand angezeigt. Die Leber ist besonders wichtig, da sie der Sitz unserer Aufmerksamkeit ist (Chitta). Die Aufmerksamkeit sollte nicht mit dem Denken, das vom Ego oder Superego kommt, verwechselt werden. Sie ist reine Konzentration ohne Gedanken. Gedanken sind zerebrale Aktivität. Die Leber schützt und reinigt unsere Aufmerksamkeit, indem sie jede Art von Schmutz, Unrat und Gift ausfiltert.

 

Vor der Realisation ist unsere Aufmerksamkeit nach außen gerichtet, wird von den Gedanken und Gefühlen davongetragen und durch unsere Augen verschwendet. Wir können unsere Aufmerksamkeit nicht bewusst nach innen richten. Um das zu ermöglichen, muss irgendetwas innerlich geschehen. Das plötzliche Erwachen der Kundalini zieht die Aufmerksamkeit nach innen und vereinigt sie mit dem Selbst. So sollte sie bleiben, sich am Atma erfreuen, rein und ruhig in gedankenfreiem Bewusstsein. Die Freude des Herzens, wo das Selbst wohnt, nährt die Leber und unterstützt die Aufmerksamkeit. Auf diese Weise wird die Chitta mit spiritueller Freude erleuchtet, Ananda.

 

Alles, was mit Spiritismus, schwarzer Magie, Stören oder Abhängigsein von Toten (Avidya) zu tun hat, verursacht schwerste Störungen des linken Swadhisthan. Die Qualität des linken Swadhisthan ist reines Wissen (Nirmala Vidya), und intensives Beschäftigen mit dem Tod und den Toten ist unrein und unbefugt. Die Toten müssen in Ruhe und unbehindert gelassen werden. Anstatt ihre Seelen zu quälen, sollten wir ihnen erlauben zu reinkarnieren und dem Weg der Evolution zu folgen. Interesse in diesem Bereich führt unsere Aufmerksamkeit auf das Gebiet des kollektiven Unterbewussten, und wir neigen dadurch zu verstärkter Lethargie, Halluzinationen, Besessenheit und der tödlichen Gefahr der Negativität. Wir sterben, um mit einem neuen Körper neue Kraft zu schöpfen; stattdessen lungern Menschen mit solchen Neigungen in den Gebieten des kollektiven Unterbewussten umher, von wo aus sie von anderen Besitz ergreifen können. Fallweise können sie sogar selbst in die Klauen von Dämonen fallen, die sie zu Sklaven machen. Die meisten der heutigen falschen Gurus hypnotisieren ihre Schüler und versklaven sie schon zu Lebzeiten, so dass sie sie nach deren Tod benutzen können. In solchen Gefahren befinden sich alle, die den Pfad der Finsternis betreten — wie vorsichtig sie dabei auch immer sein mögen.

 

Lassen wir alle diese Bereiche zurück und suchen wir nur das Selbst, das Leben im Leben; wollen wir nichts mehr mit den Wegen der Zerstörung zu tun haben, sondern folgen wir dem einen Pfad, auf dem die göttliche Kreativität blüht, die in uns ruht. Der Schlüssel zur wahren Kreativität liegt im Erreichen des gedankenfreien Bewusstseins (Nirvichara Samadhi). Wie in einem ruhigen See wird alle Schönheit der Schöpfung darin gespiegelt. Ohne Ego wird man zur Flöte, zum Kanal für die Musik und die Symbole des kollektiven Unbewussten. Man wird — poetisch ausgedrückt — „ein Herz, das wacht und empfängt" (W. Wordsworth: The Tables Turned).

 

Da das Swadhisthan mit dem Ego verbunden ist, das unsere Aufmerksamkeit vom Selbst völlig ablenkt, ist es für uns sehr wichtig, wahre Demut zu entwickeln. Wir sollten in unseren Herzen wissen, wer wir sind, und unseren Platz in der Schöpfung anerkennen. Für eine realisierte Seele bedeutet dies, ein Instrument im Einklang mit dem Göttlichen zu sein.


Tabellarische Übersicht


  Rechtes Swadhisthan Linkes Swadhisthan
Göttliche Präsenz Shri Brahmadeva, Shri Saraswati
Inkarnationen

Ali Ibn Abu Talib (Schwiegersohn Mohammeds),

Shri Sopanadeva (jüngerer Bruder von Gyaneshwara) 

Qualität Kreativität, physisches Handeln und Denken  reines Wissen, reiner Wunsch
stoffliche Erscheinungsform Plexus aorticus abdominalis
Lage in der Hand Rechter Daumen (am Fuß: der Mittelzeh!) Linker Daumen/Mittelzeh
Manifestationen Leber, Nieren, Milz, Gebärmutter
Ursachen von Störungen zu viel Denken und Planen, übersteigertes Befassen mit Kunst oder Gelderwerb, Konsum von Alkohol, Medikamente, schlechte und ungesunde Essgewohnheiten, schlechte Angewohnheiten, künstliches Verhalten, ego-orientiertes Leben, Beherrschen anderer falsche Gurus, Besessenheit, Spiritismus, schwarze Magie, falsches Wissen, Tantrismus, sich Versklaven lassen, extremer und blinder Gehorsam
Anzahl der Blütenblätter
Symbol Davidsstern 
Element Feuer, Quecksilber 
Farbe Gelb 
Edelstein Amethyst 
Planet Merkur 
Ton

Ri (Re)

 
Wochentag Mittwoch